Das Bauwerk
Das Fort wurde als Schemafort errichtet. Der zugrunde liegende Entwurf stammte dazu vom General Hans Alexis Biehler und ist im gesamten Deutschen Reich etwa 70 mal umgesetzt worden. Durch das nach Außen abfallende Glacis ist vom umgebenden Gelände her kein künstliches Bauwerk zu erkennen. Dafür nutzte man die natürliche Erhebung des Hahneberges mit 34 Meter über das umliegende Gelände aus und versenkte in ihm die Festung. Dafür mußten 412.370 Kubikmeter Erde abgetragen und diese Massen eingeschlossen 521.960 Kubikmeter wieder aufgetragen werden. Die Bauwerke innerhalb der Festung umfassen dagegen nur 5.476 Kubikmeter.
In das Fort führt von Osten ein Hohlweg, der durch das Festungstor versperrt wird. Hinter ihm öffnet sich die Fläche des Kehlwaffenplatzes. Dieser ist durch das Blockhaus geschützt und durch ein weiteres inneres Gitter-Tor gesichert. Hier beginnt der das Fort umgebende Graben. Er hat eine Gesamtlänge von 836 Meter an der Escarpemauer, also seiner Innenseite entlang gemessen. Der Graben ist gegenüber dem Glacis 6 Meter tief eingesenkt und besitzt eine Breite von 10 Metern und wurde als trockener Graben ausgeführt. Der Niederwall erhebt sich über seine Sohle um 18 Meter und liegt damit 8,5 Meter über dem Glacis. Er diente der Verteidigung der Festung durch Infanterie. Über ihn erhebt sich der Oberwall auf dem die weiter reichenden Geschütze jeweils zwischen sie voneinander trennenden Wällen aufgestellt wurden.
Um den Graben zu verteidigen wurden an seinen Richtungswechseln Kaponnieren errichtet. An der Face die doppelte Spitzgrabenwehr, an den Schulterpunkten, dem Übergang von der Face zur Flanke jeweils eine Schultergrabenwehr. Diesen Kaponnieren gegenüber wurden zusätzlich Reversgalerien errichtet, die gleichzeitig als Minenvorhäuser dienten. Auf den Ausbau der Minen wurde jedoch aus Kostengründen verzichtet.
Der Eingangsbereich und die Kehle wurde durch eine weitere Kaponniere, die Kehlgrabenwehr gedeckt. Der Zugang in die Kaserne und den Haupthohlgang läßt sich durch eine Klappbrücke sichern. Das Fort wird auf seiner Mittellinie, der Capitale durch einen großen Hohlgang, die Hauptverbindung von der Kaserne bis in die Spitzgrabenwehr in eine linke und eine rechte Seite geteilt. Beide unterscheiden sich aus topographischem Grund nur unwesentlich voneinander. Am Rande des Warschau-Berliner Urstromtales auf der Nauener Platte gelegen, befindet sich im südlichen Teil des Baugeländes, die linke Seite, Geschiebemergel, der wesentlich schwerer auszuheben war.
Unmittelbar hinter der Kaserne folgen Vorratsräume und die beiden Pulvermagazine. Ein die Höfe verbindender Quergang trennt diese von weiteren Magazinräumen und dem Laboratorium. Die Höfe liegen 6,5 Meter höher als der Graben, so daß der Hohlgang vom Kasernentor bis zum Quergang ansteigt. Die Magazinräume werden wie die Kaserne vom Oberwall abgedeckt. Unterhalb des Niederwalles liegen Untertreträume, die durch eine Decke aus Granitbeton und Stahlträgern gedeckt werden. Diese geänderte Deckenkonstruktion war der Versuch, das Fort während des Baues nachträglich der veränderten Waffentechnik anzupassen. Der Haupthohlgang ist hinter den Magazinräumen, nun in Richtung Graben abfallend, schmaler ausgeführt und entspricht in den Maßen den beiden zu den Schultergrabenwehren führenden Seitenhohlgängen. Diese beginnen jeweils in den Schulterpunkten der Höfe und fallen ebenfalls in Richtung Graben ab. Auch an den Seitenhohlgängen liegen Untertreträume, die wie die am Haupthohlgang eine Verbindung zum Niederwall haben.
Vom linken und vom rechten Hof führen Rampen auf den Oberwall. Über diese, wie über einen Geschützaufzug in den Magazinräumen konnte die Artillerie auf den Oberwall gebracht werden.
Die Baukosten zusammen mit den Kosten für den notwendigen Geländeerwerb wurden auf 1,8 Millionen Mark kalkuliert und wurden bei der Fertigstellung mit 1,6 Millionen Mark sogar unterschritten.
Weitere historische Aufnahmen, zumeist aus den 1940er Jahren, finden Sie unter Historische Aufnahmen in der Rubrik Bilder. Einen Überblick über das Fort mit Kurzbeschreibung bietet der interaktive Grundriss.
—» Geschichte