Geschichte
Die Festung Spandau bestand im Jahr 1859 aus der Zitadelle, der Befestigung der Stadt mit vier Bastionen und drei Ravelins, der Befestigung der Neustadt mit neun Schanzen, einer Schanze vor der Zitadelle, der Burgwallschanze bei Stresow und der Ruhlebener und Teltower Schanze. Die südwestliche Seite war ungedeckt. Mit den ersten gezogenen Geschützen, in Preußen 1861 eingeführt, stieg deren Reichweite und Durchschlagskraft. Die 1560–1594 errichtete Zitadelle war waffentechnisch längst veraltet. Um den Rüstungsstandort Spandau gegen eine Artillerie mit Reichweiten von bis zu zehn Kilometer zu schützen, plante man, die Verteidigung weiter nach außen zu verlegen. Auch an anderen Orten war man bereits dazu übergegangen, Festungsstädte mit einem Gürtel aus zehn bis zwölf Forts zu umgeben, die idealerweise fünf bis sechs Kilometer von der Stadtgrenze entfernt waren. Sie sollten mit der in ihnen aufgestellten Artillerie den Angreifer auf Abstand halten. Für Spandau waren lediglich vier solcher Forts vorgesehen.
Mit dem Bau des Lehrter Bahnhofes in unmittelbarer Nähe der Altstadt Spandaus wurde das aufgrund der Kriege ab 1864 liegen gelassene Projekt dringlicher, mußte nun auch diese Bahnstrecke gesichert werden. Nach einer im September 1870 erfolgten Ausschreibung wurde Material für den Bau eines Forts angeliefert, zu einer Ausführung kam es während des Krieges gegen Frankreich trotzdem nicht. Erst im Juli 1882 wurde der Bau von Fort II, dem Fort Hahneberg, aufgenommen. Seine Konstruktion war aber zum Zeitpunkt der Fertigstellung 1888 durch die nun entwickelten Brisanzgranaten waffentechnisch längst überholt. Daher wurden die drei weiteren geplanten Festungen nicht mehr errichtet.
Als 1903 die Auflassung der Befestigungen Spandaus mit Ausnahme der Zitadelle und des Forts beschlossen wurde, diente das Fort als Ausbildungsstätte der Infanterie. Bis 1918 war in ihm außerdem die Disziplinarabteilung des Gardekorps untergebracht. In den 1920er Jahren nutzte eine Segelflugschule mit Modellbauverein das Fort als Unterkunft und Werkstätte.
Mit dem Aufbau der Wehrmacht ab 1935 wurde das Fort wieder zum Ausbildungsstandort und durch mehrere, teils zweigeschossige Baracken in den Höfen noch erweitert. Bis 1945 blieb es damit wieder unter militärischer Verwaltung. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es durch das Sprengen der Grabenwehren als militärische Anlage unbrauchbar gemacht. In Folge wurde Anwohnern genehmigt, die Escarpemauer und andere Bauteile zur Materialgewinnung zur Instandsetzung zerstörter Gebäude oder für den Neubau von Wohnhäusern abzubrechen.
Die Teilung Berlins ließ das an der Stadtgrenze gelegene Fort in den Hinterlandbereich der Berliner Mauer fallen. Die durch die Sprengungen und Abrisse ruinöse Festungsanlage wurde durch die Natur zurückerobert und nur selten von den Soldaten des Grenzregimentes, die sich vor allem in den Ziegeln des Kasernentores mit Namen und Dienstzeit verewigten, betreten. Erst mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten konnten Spandauer Bürger auch das Fort Hahneberg wieder in das öffentliche Bewußtsein holen.
Der eingetragene Verein „Arbeits- und Schutzgemeinschaft Fort Hahneberg“, gegründet im Oktober 1993, pflegt heute in Abstimmung mit dem Eigentümer, dem Bezirksamt Spandau, ein bedeutendes Berliner Baudenkmal im Naturschutzgebiet Hahneberg.
Weitere historische Aufnahmen, zumeist aus den 1940er Jahren, finden Sie unter Historische Aufnahmen in der Rubrik Bilder. Einen Überblick über das Fort mit Kurzbeschreibung bietet der interaktive Grundriss.
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