Freitag, der 13.

Es scheint keine Verbindung zu geben, zwischen unserem Fort Hahneberg und dem Freitag, dem 13.. Dem Tag, dem immer nachgesagt wird, Pech im Alltag magisch anzuziehen. Die Verbindung knüpft sich über die Nutzung des Forts in den 1920er Jahren:
Ein Erfolg, errungen an einem Freitag – einem 13. – wurde mit der Taufe eines Gleiters gewürdigt, der im Fort Hahneberg gebaut worden war.

1927 erhielt der Flugtechnische Verein Spandau 1924 e.V. Räume im Erdgeschoß der Kehlkaserne des Fort Hahneberg zur Verfügung gestellt. Der frisch gegründete Verein hatte bisher nur ungenügende Fläche in der Spandauer Werkstatt eines Mitgliedes nutzen können. Geflogen wurde aber wegen der freien Hänge von Beginn an am (alten) Hahneberg, also vom Glacis des Forts. Die nun in größeren Räumlichkeiten selbst gebauten Gleiter hatten durchaus »klangvolle« Namen wie »Schädelspalter«, wurden aber auch nach Spendern oder berühmten Persönlichkeiten benannt.

Am 24. Juni 1928, einem Sonntag, wurde eines der Segelflugzeuge auf den Namen »Freiherr von Hünefeld« getauft. Von Hünefeld war dieser Tage mit seinen Begleitern Fitzmaurice und Köhl auf vielen Veranstaltungen geladen. Am Abend vor der Taufe fand ein Presseempfang im Flughafen Tempelhof statt, auf dem auch von Hünefeld vertreten war. Es wurde der Abschluss der Vorbereitungen zur Internationalen Luftfahrt-Ausstellung bekannt gegeben. Am 24. Juni selbst fuhren die drei, wie die »Vossische Zeitung« und das »Berliner Tageblatt« berichteten, mit einem Boot von Berlin-Wannsee auf Einladung der Stadt Potsdam zur achten Potsdamer Ruderregatta und von dort mit dem Auto zur Einweihung der Segelfliegerschule in Golm. Hier fand die Taufe dreier Segelflugzeuge statt. Die ersten beiden tauften Hermann Köhl und James Michael Christopher Fitzmaurice, das letzte dann von Hünefeld. Am Abend waren die drei Herren noch vom ehemaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen (1882–1951) in ein »Luxusrestaurant Unter den Linden« eingeladen, wie die Zeitung »Der Abend« am Tag darauf süffisant anmerkte. Die »Berliner Volkszeitung« spekulierte einen Tag später: »Die Hohenzollern hoffen offenbar, auf diese Weise an der Popularität der Flieger zu partizipieren.«

Segelgleiter Freiherr Hünefeld
Der Segelgleiter Freiherr Hünefeld vor dem Start am Westhang des Hahneberg

Ehrenfried Günther Freiherr von Hünefeld (1892–1929) war seit Ende seiner Schulzeit von der Fliegerei begeistert und verfolgte unter anderem die Versuche mit Interesse, den Atlantik zu überqueren. Alle diese Flüge erfolgten »mit dem Wind«, von Westen nach Osten. Von Hünefeld wollte, obwohl die Begeisterung der Öffentlichkeit an Rekordflügen nachließ beweisen, daß der Antlantiküberflug auch von Deutschland nach Amerika möglich war. Ein erster Versuch mit zwei Flugzeugen im August 1927 mußte abgebrochen werden. Der zweite jedoch gelang:
Am 13. April 1928 landete die »Bremen«, eine Junkers W33, auf der Insel Greenly Island (Kanada). Sie hatte ihr Ziel New York (USA) nur um einige hunderte Kilometer verfehlt.