Fledermäuse im Winter
Das Fort Hahneberg bietet durch sein Belüftungssystem mit den vielen Schächten und durch sein Mauerwerk vielfältigen Unterschlupf für Fledermäuse. In den diversen Spalten und Nischen herrschen konstante Temperaturen, es ist zugluftfrei und die Luftfeuchte sehr hoch. Kleinere Arten wie die Zwergfledermaus finden Platz in den Fugen, aus denen der Mörtel herausgeplatzt ist, oder in den Löchern der Hohlziegel. Größere Arten wie der Abendsegler oder das Mausohr bevorzugen eher die Abzugsschächte.
Wenn die Temperaturen unter zehn Grad Celsius fallen, nimmt die Anzahl der umherfliegenden Insekten stark ab. Damit finden die Fledermäuse keine Nahrung mehr und müssen sich wie einige andere heimische Tiere an die Jahreszeit anpassen: sie begeben sich in den Winterschlaf. Dafür suchen sie sich einen sicheren Ort, der ihnen den gesamten Winter über konstante Bedingungen liefert. Optimale Bedingungen findet die Fledermaus dort, wo die Temperatur konstant zwischen sieben und zehn Grad Celsius liegt, und die Luftfeuchtigkeit bei nahezu 100 Prozent.
Ihre Körpertemperatur entspricht der Umgebungstemperatur, der Herzschlag wird von über 1000 pro Minute im Flug auf oft weniger als ein Dutzend reduziert und die Atmung sinkt auf wenige Atemzüge pro Stunde. Der Energieverbrauch wird damit auf ein Minimum reduziert. Sinkt die Umgebungstemperatur gegen den Nullpunkt, baut die Fledermaus gezielt ihre Fettreserven für eine kontrollierte Steigerung der Körpertemperatur ab. Wird es noch kälter und dauert der Frost zu lange, weckt ein Alarmmechanismus das Tier auf. Es muss sich schnellstens einen günstigeren Unterschlupf suchen, sonst verbraucht es zuviel Fettreserven.
Generell schlafen die Fledermäuse nicht den gesamten Winter durch, sie wachen ab und zu auf, um eventuell zu trinken oder um sich zu paaren. Bei konstanten Temperaturen unter sechs Grad Celsius befinden sich die Tiere aber in einer Tiefschlafphase. Während dieser Zeit kann eine häufige Störung dazu führen, dass sie zuviel Energie durch ein häufiges Aufwachen verbrauchen und dann zu geschwächt wären, den Rest des Winters zu überleben. Um sicherzustellen, dass die Fledermäuse nicht gestört werden, finden bei uns im Fort Hahneberg in der Winterzeit keine Führungen statt.
Wieviele Fledermäuse tatsächlich das Fort Hahneberg als Winterquartier nutzen, ist schwer zu schätzen. Es gibt zuviel Orte, wohin sich die Tiere verkriechen können — durch die Hinterlüftung, welche unsichtbar in den Außenmauern verläuft, oder die unzähligen Spalten, entstanden durch Mauerwerksschäden.
Je nach der Dauer und Härte des Winters endet der Winterschlaf etwa im März. Die Fledermäuse fahren ihren Stoffwechsel wieder hoch und begeben sich in ihre Sommerquartiere. Dann sind auch die Insekten wieder aktiv und die fehlenden Energiereserven können wieder aufgefüllt werden.
Daher beginnen wir unsere Führungen wieder im April. Freuen Sie sich auf unsere Fledermausführung zur Dämmerungszeit, die Naturführung oder unsere Führung zum Festungsbau, zur Geschichte und Nutzung des Forts Hahnebergs.
(Quellen: NABU Hannover und Stiftung Fledermausschutz)